Der vorhin noch so hell scheinende
Mond verdunkelt sich zu einem bleichen Trugbild, vorwurfsvoll winselnd
verkriecht sich Christophs treuer Wachhund in seinem Körbchen, Tildas
alte schwarze Katze versteckt sich schicksalsergeben unter dem Kachelofen
in der Gesindestube.
Kurz darauf ereignen sich seltsame
Dinge auf dem Schloss Friedenau: Hier ahnen wir den Schatten eines klapperigen
kettenrasselnden Gerippes, sich vorahnungsvoll an der Tür zum Arbeitszimmer
abzeichnend. Dort sehen wir im milchigen Gewande einen Lufthauch durch
das Treppenhaus huschen, und von den Bildern der seeligen Vorfahren richten
sich feuerrote Augen erwartungsvoll auf Christoph von Anstetten, unseren
etwas verschlafen dreinblickenden Grafen, der im Nachthemd mit einer Kerze
in seiner zitternden Hand die aufgeschreckten Schlossbewohner zu beruhigen
versucht.
Doch dann erscheint quasi aus dem
Nichts der gruselige Geist Bartholomaeus auf dem Schlosshof und lässt
seinen furchtbaren Schlachtruf ertönen:
HUUUUIIIIIIBUUUU !
Nun kommt leicht schimmernd aus
der Suppe - im weissen Brautkleid, mit blondem Haupthaar und in schwarzen
Schuhen - von der Figur her ´ne dufte Puppe . . . manchmal
denkt Christoph, bin ich reichlich duuun . . .
Sie flüstert : "Du bist hier
der einzige Lichtblick, Barthl" und er flüstert : "Gibst Du Dich mir
zum Geschenk" Lüstern entschleiert sie ihren Totenschädel . .
. und aufreizend klappert ihr Hüftgelenk . . .
UUUUUAAAAAAAAAA !
Und beide verschwinden genau so
schnell durch die Schlossmauern, wie sie erschienen sind. Doch dann erschallt
aus dem Arbeitszimmer ein gellender Schrei des Todes, der sogar dem eiligst
herbeigehechelten Bodyguard Mark das Blut in den Adern gefrieren lässt
... doch mit dem ersten Glockenschlag des neuen Tages findet das grauselige
Treiben ein jähes und erlösendes Ende, vorerst jedenfalls !
So geht es schon seit vielen hundert
Jahren, und es ist bisher noch keinem je gelungen, diesem grauenvollen
Spuk ein Ende zu bereiten. Bartholomaeus treibt immer noch sein Unwesen
und ein altes Glasfenster über der Gruft in der Schlosskappelle mit
dem Sinnspruch :
"Wenn eine blonde Maid entringt
einen Kuss dem Mund der Sünd´
Die Jungfrau ihre Tränen
gibt,
für Barthl´mae, ihn
innig liebt,
erblüht der kahle Mandelbaum
im Morgengrau
und es kehrt Ruhe ein auf Friedenau
!"
lässt auch fremde Besucher
schauernd erahnen, dass es hier auf Friedenau nicht immer nur mit rechten
Dingen zugeht, auch wenn in "Verbotene Liebe" nicht darüber geREDET
wird . . .
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