Grusel, grusel . . .
Bartholomaeus
VL - Underground
Der gruseligste Geist von Friedenau
auf Gut Schönberg
Der gruseligste Geist von Friedenau
Es war ein herrlicher Frühlings - Samstag. Beatrice und Martin von Beyenbach hatten eine kleine Party auf Gut Schönberg gegeben. Die Sonne schien den ganzen Nachmittag herrlich und am Abend konnte die Gesellschaft noch lange im Garten sitzen, es wurde gegrillt und dabei viel geredet über die neuesten Ereignisse auf dem Gut und in der Köln - Düsseldorfer Gesellschaft. Der volle Mond und viele grosse Kerzen und Fackeln spendeten Licht am Vorabend und tauchten die Gesellschaft in eine heimelige Athmosphäre. 

Viel zu schnell verging so die Zeit und niemand bemerkte, das die Uhr sich der grausamsten Stunde der Nacht näherte. Warum sollte auch irgendjemand irgendwas bemerken, bot doch das Schloss und der Schlossgarten auch in der Nacht einen dermassen friedlichen Anblick, bei dem wirklich keiner vermuten könnte, das dieser Abend eine entscheidende Wendung auf Gut Schönberg und bei den von Beyenbach bringen würde. 

Gut Schönberg bei Köln-Düsseldorf
Noch ruht es friedlich:
Gut Schönberg
Denn plötzlich, es mag so gegen 24 Uhr gewesen sein, verdunkelte sich der Mond und mit einem gewaltigen Donnerschlag erloschen alle Kerzen und das Grillfeuer. Dann wurde es taghell von einem Wetterleuchten, und sofort wieder dunkel. Der Schlossgraben leuchtete grünlich auf und liess die Zierfische in teuflischem Rot erscheinen.

Die Gesellschaft erstarrte, Beatrice und Martin wurden kreidebleich, sie ahnten, das hier etwas nicht wirklich mit rechten Dingen zugehen mochte. Nur die kleine Franziska fand das Geschehen echt cool.

Die meisten Gäste mochten sich nicht mehr im Freien aufhalten, und so ging man in den barock geschmückten Festsaal im Haus. Christiane und Danja servierten allen Gästen Tee und Schampus auf den Schrecken, und alsbald löste sich die Gesellschaft auf, und die Gäste liessen sich nach Hause fahren.

Nun standen Beatrice und Martin alleine in der Eingangshalle, und Beatrice schaute etwas verloren in den grossen alten Spiegel, eines der wenigen Möbelstücke, welches nicht aus ihrer Hamburger Residenz mit umgezogen ist, sondern welches schon seit Generationen hier auf Gut Schönberg hängt. Martin ging in die Küche um noch einen kleinen Nachttrunk zu holen, Beatrice war alleine

Doch als Beatrice etwas länger in den Spiegel geschaut hatte, sah sie hinter sich eine schaurige Gestalt durch die Eingangstür kommen, einen alten Mann mit slohweissen Haaren und bleichem Gesicht, der sie mit bohrendem Blick anschaute. Sie erstarrte, war gefesselt von dem Anblick und es dauerte einige Zeit bevor sie den Mut fand, sich langsam umzudrehen. Doch als sie sich umgedreht hatte, war die Gestalt weg. Schnell drehte sie sich wieder um und schaute in den Spiegel. Jetzt sah sie, wie die grausige Gestalt in langsamen, schweren Schritten auf sie zuging. Ihr Herz blieb fast stehen, und nur unter äußerster Anstrengung gelang es ihr, sich ein weiteres Mal umzudrehen. Und auch diesmal sah sie die Gestalt nicht.

Doch als sie wieder in den Spiegel schaute, war ihr die Gestalt schon bedenklich nahe gekommen. Eine grausame Angst überfiel Beatrice, als der alte Mann dann seinen rechten Arm erhob und seine Knochenhand nach ihr ausstreckte. Feurig - glühend wie die Kohlen im Kamin leuchteten seine Augen aus der Tiefe seines fast fleischlosen Schädels und ein grausames Lachen erfüllte den Raum.

HUUUUHAAAAHAAAA

Wo bleibt nur Martin, warum kommt er nicht zurück ? Warum hört Martin den alten Mann nicht lachen ? Beatrice stand alleine vor dem Spiegel, in der grossen Eingangshalle, sie fühlte, wie alleine sie wirklich war, nur die Gestalt im Spiegel war noch da und auch wieder nicht da, denn sie war ja nur im Spiegel. Bedrohlich streckte er immer noch die Hand aus und sein Lachen wollte nicht aufhören !

"Ich will noch nicht sterben, bin doch noch so jung. Ich will noch leben" dachte Beatrice und packte mit letzter Kraft einen großen Kerzenleuchter und schleuderte ihn in den Spiegel. Mit einem kreischenden Klirren zersprang das Glas in tausend Scherben und auf jeder der Scherben sah Beatrice das Bild dieses alten Mannen, und jede Scherbe schien zu lachen, so laut zu lachen, das es den Kopf von Beatrice auseinanderzureissen drohte.

Doch dann war es still. Beatrice stand in der Eingangshalle vor dem leeren Rahmen des Spiegels, hatte beide Hände an ihren Kopf gepresst und starrte wie in Trance in den Raum. Auf dem Boden lagen die Scherben, und der Spuk schien ein Ende zu haben. In diesem Moment kam Martin aus der Küche zurück und blickte ein wenig fassungslos auf seine Beatrice. "Mochtest Du den Spiegel nicht leiden ?" fragte er sie. "Nicht wirklich" war ihre Antwort, ihre Stimmen zitterte noch etwas. Doch sie konnte und wollte Martin nicht erzählen, was sie eben erlebt hat, er, der nüchterne Geschäftsmann, würde ihr sowieso nicht glauben.

Inzwischen war auch Christiane von dem Klirren im Flur aufgewacht, sie machte sich sofort daran, die Scherben aufzufegen und zu entsorgen. Felix und Franziska eilten auch noch herbei und standen ratlos oben auf der Treppe.

"Meine Lieben, lasst uns doch endlich schlafen gehen" sagte Martin und nahm seine Beatrice liebevoll an die Hand. Sie nahm ihn ganz fest in den Arm und dann gingen sie ins Schlafzimmer, doch es wurde eine unruhige Nacht für Beatrice. Immer wieder sah sie im Traum die Gestalt auf sie zukommen und seinie bleiche, fleischlose Hand nach ihr ausstrecken. Bis sie am Morgen endlich eingeschlafen war.
 

Tor
Durch diese hohle Gasse wird er kommen:
Haupteingang von Gut Schönberg

Der Sonntag Morgen präsentierte sich denen auf Gut Schönberg als ausgesprochen schöner und sonniger Morgen. Ein lauer Wind brachte Frühlingsduft, und Christiane und Danja hatten das Frühstücksbüffet auf der Terrasse neben dem Garten angerichtet. Die Familie von Beyenbach saß in der Sonne und unterhielt sich beim Essen lebhaft, nur Beatrice war noch etwas balß und entgegen ihrer Art sehr schweigsam.

"Schön, das Sie den Spiegel heute morgen schon haben reparierten lassen, Christiane" meinte Martin, Christiane nickte und senkte fast unmerklich ihren Blick zum Boden. Denn sie hatte den Spiegel nicht reparieren lassen, niemand hatte den Spiegel repariert, er war von alleine wieder ganz geworden und auch die Scherben, die Christiane in den Abfall geworfen hatte, waren dort nicht mehr zu finden. Christiane nickte und schwieg, denn sie ahnte, sie wusste, das es nur eine Erklärung geben konnte für die nächtlichen Ereignisse. Sie und die von Beyenbach hatten es mit einem alten Bekannten zu tun, es war ihr nur zu klar, das Bartholomaeus von Anstetten seit gestern Nacht auf Gut Schönberg wohnte, und irgendwann würden auch die von Beyenbachs dieses schreckliche Geheimnis erfahren ...


______________________________
Erstellt am 10. Juni 2001
Update 10. Juni 2001

Copyright 1999-2001: Verbotene Fanpage
für Text und Bilder